Dienstag, 18. Oktober 2011

Foodwatch-Die Hungermacher Report 2011

http://www.fr-online.de/blob/view/11025054,7603625,data,foodwatch-Report_Die_Hungermacher_Okt-2011_ger.pdf.pdf



Einen Auszug daraus:

1. Hunger durch hohe Lebensmittelpreise
Wenn Menschen 80 Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben müssen –
und nicht nur 10 bis 20 Prozent, wie in den reichen Industrieländern –, dann sind Preissteigerungen für Getreide, Brot und andere Grundnahrungsmittel für sie eine existenzielle Bedrohung. 2011 waren Weizen, Mais und Reis im weltweiten Durchschnitt nach Abzug der Inflation 150 Prozent teurer als im Jahr 2000. Allein 2010 wurden durch höhere Nahrungsmittelpreise 40 Millionen Menschen zusätzlich zu Hunger und absoluter Armut verdammt.
Die Spekulationen mit Lebensmitteln wie Mais, Soja und Weizen an Rohstoffbörsen stehen im dringenden Verdacht, diese Armut und den Hunger mitverursacht zu haben. Das geht uns alle an. Denn wenn wir in einen Pensionsfonds oder eine Lebensversicherung einzahlen, finanzieren wir über unsere Altersvorsorge möglicherweise auch die Spekulation auf steigende Lebensmittelpreise. Obwohl Banken und Versicherungen jeden Verdacht von sich weisen: Es gibt immer mehr stichhaltige Belege, dass die Geldanlage auf den Märkten für Rohstoffe und Lebensmittel Hunger verursacht.

2. Rohstoffhandel als Kapitalanlage
Seit Beginn des vergangenen Jahrzehnts sind die Rohstoffmärkte – von Metallen über Rohöl bis hin zu Weizen, Mais und Soja – ein bevorzugtes Ziel von Kapitalanlegern. Eine wachsende Weltbevölkerung und die weltweite wirtschaftliche Expansion würden stetige Nachfrage nach Rohstoffen schaffen und deshalb den Kauf von Rohstoffen zu einem lohnenden Geschäft machen – so lauten die Werbeversprechen der Finanzinstitute, und mit dieser Erwartung investieren die Anleger. Mittlerweile haben Pensionsfonds, Versicherungen, Stiftungen und eine große Zahl von individuellen Investoren mehr als 600 Milliarden Dollar an den Rohstoffbörsen angelegt.


3. Börsen brauchen Spekulanten
Allerdings handelt es sich bei diesen Investitionen nicht etwa um die Beteiligung an Rohstoffunternehmen oder Agrarbetrieben.
Die Anleger kaufen vielmehr die an den Rohstoffbörsen gehandelten sogenannten Futures. Dabei handelt es sich um Verträge über Rohstoffkäufe oder -verkäufe, die zu einem Termin in der Zukunft abgewickelt werden.
Traditionell dienen diese Verträge den Anbietern und Verarbeitern von Rohstoffen zur Preisabsicherung zukünftiger Geschäfte. Nur so können sie mit Produkten, die – wie Rohstoffe – starken Preisschwankungen unterliegen, sicher kalkulieren. Ein Brotfabrikant kann sich so zum Beispiel eine Weizenlieferung in sechs Monaten zu einem festen Preis reservieren, damit er für seine Brotproduktion keine Verluste fürchten muss.
Damit Käufer und Verkäufer immer genug Abnehmer und Anbieter für Geschäfte in der Zukunft finden, ist es erforderlich, dass es genügend Akteure gibt, die ausschließlich mit diesen Futures handeln und damit Geld verdienen wollen, und die mit dem eigentlichen physischen Geschäft nichts zu tun haben. Diese Rolle füllen die Spekulanten aus. Sie sind – in einer gewissen Anzahl – unverzichtbar, damit Börsen überhaupt funktionieren können.

4. und noch viel mehr...

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